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Schubertiade blickt nach Spanien

06.05.17

Kronen Zeitung

Schubertiade blickt nach Spanien

Zum Start des KIassik-Musikfestivals beeindruckte ein spanisches Quartett

Schubertiade blickt nach Spanien

 

Die schubertiade 2017 ist eröffnet. Seit Donnerstag und noch bis Sonntag erleben die Lied- und Kammermusikfans geballt ihre Lieblingswerke und —interpreten. Aaron Pilsan, lan Bostridge oder André Schuen geben sich in Hohenems die Klinke in die Hand. Zu Beginn spielte das Cuarteto Casals.

 

Die Musiker des Cuarteto Casals beeindruckten mit ihren Interpretationen.

Bei königlichen Anlässen in Madrid sorgt es für Harmonie, und es ist auch bei der Schubertiade ein gern gesehener Gast. Die Rede ist vom spanischen Cuarteto Casals, das am Donnerstagabend im Markus-Sittikus-Saal in Hohenems seine Weltklasse bewies. Das Programm blieb, dem Festival entsprechend, klassisch-romantisch, obwohl sich das Cuarteto Casals sehr im zeitgenössischen Bereich engagiert. Aber auch bei Mozart, Schubert und Brahms finden die Dame und die drei Herren zu einer sehr eigenständigen Klangsprache, die sich kaum an interpretatorischen Moden orientiert.

Schon nach wenigen Minuten des Hörens ist man bezaubert von einem vollen, goldenen Klang der Instrumente, und da darf auch die prächtige Akustik des Markus-Sittikus-Saals gelobt werden. Dazu kommt eine dichte, nie dicke Phrasierung in gesanglicher Manier, aber es wird auch kleinsten Wendungen mit viel Liebe nachgespürt. Und dann gibt es eine riesige Portion an Temperament und Rasanz, die einem, sollte man allzu sehr ins Träumen kommen, fortwirbelt. So gelang Mozarts „Jagdquartett“ KV 458 bezaubernd, zumal die Vier immer wieder allerhand Humor blitzen ließen.

In Schuberts Quartett D 48 in C-Dur spürten sie hingegen so viel Ungewöhnliches auf, dass man staunte. Alle diese interpretatorischen Farben waren bestens dazu angetan, das Quartett Opus 67 von Brahms zu einem höchst spannenden Ganzen werden zu lassen. Mit der Zugabe, dem zweiten Satz aus Beethovens Opus 135, rührte das Cuarteto Casals an den Olymp der Musik.

Anna Mika